Drei Fragen an … Helene Bührig! Helene ist Referentin für geo- und sicherheitspolitische Bildung im HAUS RISSEN seit 2023. Sie betreut schwerpunktmäßig Themen der Inneren Führung, der militärischen Tradition und der Gewaltverarbeitung in Streitkräften.
Was passiert gerade Spannendes bei dir auf der Arbeit?
Am 12. April 2025 durfte ich ein Panel auf dem Demokratie-Festival der ZEIT-Stiftung Bucerius zum Thema „Warum Verteidigung?“ moderieren, das hat großen Spaß gemacht. Hier gab es eine starke Interaktion mit einem zivilen Publikum und eine lebhafte Diskussion. Im HAUS RISSEN ist nach der Moderation auch vor der Moderation. Am 21. Mai habe ich nämlich die Ehre, direkt die nächste Veranstaltung zu moderieren, wenn General a.D. Jürgen-Joachim von Sandrart, Gabriele Woidelko von der Körber-Stiftung sowie der litauische Botschafter S. E. Giedrius Puodžiūnas zu uns ins Haus kommen und zum Thema „NATO-Ostflanke und die NATO-Russland-Beziehungen“ sprechen werden. Mich freut an der Besetzung des Panels besonders, dass wir hier nicht einfach nur über das Baltikum, sondern direkt mit jemanden sprechen werden, der mit Litauen ein baltisches Land vertritt.
Inhaltlich beschäftige ich mich gerade viel mit dem Thema „Kameradschaft“. Das ist aus einer zivilen Außenseiter-Perspektive herausfordernd, aber gleichzeitig berührt es genau die Themen, die mich an militärischen Aspekten so sehr interessieren. Was bedeutet es, die eigene Freiheit derart einzuschränken und so viel Entbehrung zu erleben, und wie hält man in Extremsituationen zusammen?
Was ist dein Lieblingsort im HAUS RISSEN?
Am liebsten bin ich in unserer hauseigenen Bibliothek. Dieser beschauliche Ort ist direkt unter dem Dach und hat sehr gemütliche Sessel. Hier kann man sehr gut Gespräche unter vier Augen führen oder allein konzentriert arbeiten. Dabei stöbere ich immer gerne in den alten Kunstbänden, die bis unter die Decke gestapelt sind. Ab und an findet sich auch ein militärgeschichtlicher Klassiker wie „Vom Kriege“ von Carl von Clausewitz oder „Die Kunst des Krieges“ von Sun Tzu. Diese Bücher neben einem Bauhaus-Katalog oder einem Nachschlagewerk zu Föderalismus zu finden ist für mich der Inbegriff von HAUS RISSEN: eine bunte Durchmischung an Themenschwerpunkten und Interessen.
Was macht das Arbeiten in HAUS RISSEN besonders?
Die Möglichkeit, sich mit den eigenen Interessen wirklich tief auseinanderzusetzen. Das Militär als Institution, wie es Menschen führt und versteht, fasziniert mich seit Jahren, und HAUS RISSEN ermöglicht es mir, einer tiefen Beschäftigung mit der Bundeswehr und militärgeschichtlichen und -soziologischen Fragen nachzugehen. Die vielen Dienstreisen in die Bundeswehrstandorte selbst bieten natürlich noch einmal eine ganz andere Form von Einblick. Wenn man in der Marineschule in Flensburg, bei den Fallschirmjägern in Seedorf oder in Augustdorf bei einem Panzerbataillon war, denkt man ganz anders über den Wert von Bildung in den Streitkräften, aber auch über das soldatische Tun und Sein, nach.