Im September 2024 besucht HAUS RISSEN die Stadtteilschule Mümmelmannsberg, um mit einer Oberstufenklasse über die Eskalation in Nahost zu sprechen. Das Thema ist brandaktuell: Erst am Vortag erfolgt geopolitisch eine neuen Zuspitzung, als im Südlibanon tausende Pager explodieren. Im Gespräch mit der Schülerschaft kommt es zu einem intensiven Austausch über Entwicklungen im Nahen Osten. Ermöglicht hat dies die Stiftung Dialoge und Begegnungen.
Historische Betrachtung der Region
Den Einstieg machen Dirk Schmittchen und Marius Fröchling mit einer historischen Betrachtung der Region. Die römische, osmanische und britische Besatzungszeit wird analysiert, dann über die Staatsgründung und den Unabhängigkeitskrieg gesprochen.
In einer Gruppenübung zum Kolonialismus werden europäische Kolonialmächte unter die Lupe genommen und in einem fiktiven Gerichtsprozess abgeurteilt. Auf dieser Grundlage wird im Vergleich mit den Vorwürfen gegenüber dem israelischen Staat schnell deutlich, dass sich Aussagen über ein „koloniales Projekt“ hier durchaus in Frage stellen lassen.
Exkurs zu Antisemitismus
Im Unterrichtsgespräch werden Vorurteile zu Tage gefördert: „Die jüdische Community ist so viel Verfolgung ausgesetzt, weil die reiche jüdische Rothschild-Familie die ganze Welt im Hintergrund beeinflusst“. Die Referierenden hinterfragen dies, ohne den Schüler für diese Aussage direkt zu verurteilen, machen einen Exkurs zu Antisemitismus.
Gruppenübung über Stereotype
Eine andere Schülerin, die ihre Sympathien für die Palästinenser offenlegt, begründet, dass es ihr allein um Gerechtigkeit ginge: „Wenn die Palästinenser die stärkere Macht wären, dann würden meine Sympathien bei Israel liegen“. Ein Gespräch über das jüdische Trauma und das Selbstverständnis Israels als alleinige verlässliche Schutzmacht jüdischer Menschen in der Welt entsteht. Eine Schülerin fragt, was eigentlich Zionismus sei. Diese Frage kann mit einer schon vorbereiteten Gruppenübung über Stereotype sehr anschaulich beantwortet und differenziert werden.
Abschlussgespräch und Lösungsmöglichkeiten
Schließlich beschäftigt sich die Lerngruppe mit den einzelnen Parteien und Machtgruppen in der Region, unterscheidet die politischen Lager innerhalb der Gesellschaften und arbeitet heraus, dass Hardliner und moderate Kräfte auf beiden Seiten existieren. Im Abschlussgespräch geht es vor allem um Lösungsmöglichkeiten: „Die Lösung kann vielleicht nicht auf einen Schlag kommen, aber eine der Seiten müsste mal einen ersten Schritt gehen“, glaubt ein Schüler. „Vielleicht braucht es eine charismatische Führungsfigur, die für Frieden einsteht. Wie Rabin damals“, hofft eine Schülerin.
Mit Ihrer Unterstützung möglich gemacht hat das Seminar die Stiftung Dialoge und Begegnungen.
Auszug aus dem Feedback
Wie hat dir das heutige Nahost-Seminar gefallen?
- „Gut ich habe sehr viel dazu gelernt die Menschen supernett gute Arbeitsaufträge. Danke!“
- „Gut es war sehr informativ und hab viel mitgenommen“
- „Sehr gut ich habe viel neues dazu gelernt“
Fandest du, dass insgesamt ausgewogen über die Konfliktparteien berichtet wurde?
- „Ja es wurde neutral berichtet“
- „Ich fand es toll“
- „Ja es war sehr informativ auf beiden Seiten“
Was könnten wir tun, damit das Seminar noch besser wird?
- „Anonyme Fragen abgeben können und zum Schluss darüber reden und beantworten und noch mal in die Runde fragen“
- „Noch mehr Zeit dafür einplanen“