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AUS ALLERBESTEM HAUSE

CARINA-Stipendiat*innen gehen dem auf den Grund

CARINA 1626Am 05. und 06. Oktober 2024 ist eine Delegation der CARINA-Stiftung aus Nordrhein-Westfalen zu Gast, um mit unseren Referierenden über das Wechselspiel von Politik und Medien nachzudenken. Dabei kommt es zu einem abwechslungsreichen Austausch durch ganz unterschiedliche Lernformate.

Nachdem die Gruppe in einer Einführung von Marius Fröchling über die grundlegenden Diskurse im Feld von Medien und Politik gesprochen hat, Beispiele aus Social Media gemeinsam analysiert und in einer ersten Gruppenarbeit die eigenen Positionen zur gegenwärtigen Entwicklung entwirft, geht es um das Thema KI. „KI ist so vorurteilsbehaftet wie wir!“, sagt Prof. Dr. Johannes Caspar, der an der Universität Hamburg zu Künstlicher Intelligenz lehrt, illustriert der Gruppe jetzt die gegenwärtige Entwicklung von KI: Auf weltgeschichtlicher Ebene stände die KI auf einer Stufe mit der Erfindung der Sprache oder der Schrift. Die Innovation sei viel tiefgreifender als nur ein „iPhone“-Moment.

Es ginge dabei um die „Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten durch selbstlernende Systeme“. Doch Korrelationen seien nicht immer auch Kausalitäten. Die KI halluziniere mitunter, produziere fehlleitende Schlüsse. Nur weil Erscheinungsjahre von Nicolas Cage-Filmen mit vermehrten Swimmingpool-Unfällen korrelierten, sei dies noch lange keine logische Verbindung. Gleichwohl sei KI unbestreitbar Treiber der Effizienzrevolution und je mehr die Maschinen entscheiden würden, desto weniger „human“ könnte diese Entscheidungen ausfallen. Ein Seminarteilnehmer hat einen spannenden Einwurf: „Die meisten Neurowissenschaftler sitzen im Silicon Valley. Nirgendwo machen sich Menschen mehr Gedanken über Strategien erfolgreiche Kommunikation. Oder auch Manipulation.“

Dann knüpft Caspar unmittelbar an das Seminarthema an. Die wesentliche Ressource der freien Welt sei die Information. Doch immer mehr Orte und Gemeinden würden zu „Nachrichtenwüsten“. Überdies zerfalle die Gesellschaft in Meinungsmilieus.

„Fake News und Filterblasen schaffen alternative Wirklichkeiten, die der Aufmerksamkeitsökonomie unterworfen sind“ und dies führe dazu, dass populistische Töne aller politischen Lager immer mehr Klicks erzeugen würden: „Extremmeinungen haben in der Verbreitung ihre Vorteile gegenüber moderaten Meinungen“.

Die Seminargruppe diskutiert darüber, ob eine staatliche Regulierung von Internetmedien zielführend sein könne, ob diese gar ins Autoritäre abdrifte. Doch Wahlkampfrestriktionen gäbe es schließlich auch im Rundfunk und bei der Plakatwerbung – warum dann nicht auch im Internet? Und sollten Akteure aus der Bundespolitik überhaupt die Plattformen von Werbeunternehmen aus dem Silicon Valley nutzen und damit im Einfluss verstärken?

Zum Abschluss des ersten Seminartages gilt es schließlich praxisorientiert zu arbeiten. Als Journalist*innen verschiedenster Publikationen sollen die Seminarteilnehmenden zu unterschiedlichen Nachrichten Stellung beziehen. Nach der Ergebnispräsentation dreht sich die Diskussion vor allem um verwendete Sprachmuster und Framingtechniken.

Dann, am zweiten Tag, geht es mit Referentin Sina Wickemeyer in unser Medienplanspiel. Ein Brand im Hamburger Hafen, erst ist es ein Kleinfrachter, der brennt, dann gibt es Meldungen über Verletzte. Wo ist die Besatzung des Schiffs?

Schnell entspringt in den Newsrooms der einzelnen Redaktionen bei unserem volldigitalisierten Medien-Planspiel das große Rätselraten: War es technisches Versagen oder steht tatsächlich ein politischer Sabotageakt dahinter, über den immer mehr Informationen auftauchen? Oder stimmt gar der Verdachtsmoment, es handle sich um einen fehlgeleiteten militärischen Anschlag?

Im Verlauf der nächsten eineinhalb Stunden entwickelt sich eine getriebene, aufgeladene, aber auch von Lachern und viel Enthusiasmus getriebene Atomsphäre. Dabei ist es vor allem einem sehr aktiven Politikteam gelungen – unter Einsatz vieler Pressekonferenzen und durch telegene Offenheit gegenüber Interviewanfragen – das Seminar zu bereichern.

Auffallend war auch, dass viele Ansätze journalistischer Arbeit aus dem 1. Seminartag zur Anwendung kamen, die Seminarteilnehmenden sich oft darauf beriefen.

Dann, in der Abschlussdebatte, wird über ein Verbot von TikTok debattiert. Tolle Redebeiträge kommen von der Delegation aus Nordrhein-Westfalen. Und die Mehrheit des Publikums wechselte am Ende die Seiten.

Feedback der CARINA-Stipendiat*innen

Es war sehr interessant und ich habe es als gute Balance zwischen Input und Selbsterarbeitungsphase empfunden. Manchmal waren die sehr spezifischen Nachfragen (zu eigenen Äußerungen) der Referierenden schwierig zu beantworten, weil eigene Ansichten hinterfragt wurden, bei denen man gar nicht so genau wusste, warum man sie hat. Aber es war auch super hilfreich, weil man dadurch eben auch hinterfragt hat, wie begründet eigene Annahmen sind.
(Zur Einführungseinheit)

Das Medienspiel war Mega interessant. Es war total schnelllebig und man musste ganz viele Informationen gleichzeitig durchdenken und verarbeiten. Es war super motivierend und ich war danach echt energiegeladen.
(Zum Planspiel)

Der Input war sehr spannend und man hat gemerkt, wie viel Wissen er zu diesem Thema (und auch anderen) besitzt.
(Zur Einheit mit Prof. Dr. Johannes Caspar)

Ich finde es wichtig, in einen Erfahrungsaustausch mit der jungen Generation gerade zu dieser Thematik einzutreten. Prima Veranstaltung!
(Prof. Dr. Johannes Caspar zum Seminar)

  • Lebhaft, viel Austausch
  • Sehr sehr spannend und aufregend! Tatsächlich aber auch anstrengend und stressig.
  • Sehr gut, ich hatte das Gefühl alle konnten sich einbringen und haben was dazugelernt
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