Goethe Schule Harburg „kommt raus nach Rissen“
Als die Schülerinnen und Schüler der Goethe Schule Harburg am 13. Dezember die Allee zum HAUS RISSEN hinaufschreiten, werden sie von Gitarrenklängen aus dem Bürofenstern der Jugendbildung begrüßt. „Da hat man sich direkt wertgeschätzt gefühlt“, wird sich später die begleitende Fachlehrerin Surya Stülpe erinnern. Diese war mit rund 20 Jugendlichen der Einladung „Komm raus nach Rissen“ gefolgt – dem gleichnamigen Bildungsprojekt konnte dank der Unterstützung der BürgerStiftung Hamburg Leben eingehaucht werden.
Den Auftakt des neuen Jugendseminars machte das Planspiel zum „Echt-Zeit-Journalismus während Großnachrichtenlagen“, in dessen Verlauf die Teilnehmenden einen Rollenwechsel vollführten: Redaktionen und politische Krisenstäbe wurden gebildet, um in einem fiktiven Szenario die Schwierigkeiten von Berichterstattung in Großnachrichtenlagen hautnah zu erleben. „Sehr realitätsgetreu und interessant“, „Stressig aber spaßig“, „Starkes Planspiel“, quittieren die Schülerinnen und Schüler später im Feedback.
Rege Diskussionen beim gemeinsamen Spaziergang
Nach einem gemeinsamen Mittagessen sammelt sich die Gruppe vor der Villa, um zu einem „philosophischen Spaziergang" durch den nahegelegenen Wald aufzubrechen. In Zweiergruppen debattieren die Jugendlichen jetzt politische Zusammenhänge, die ihnen unter den Nägeln brennen. So werden etwa ein ersehntes Ende der Corona-Maßnahmen, die Folgen der Cannabis-Legalisierung und anhaltende Problemen bei der Geschlechtergleichheit thematisiert. Für sportliche Abwechslung sorgt ein großer Spielplatz, den die Wandergruppe auf Wunsch der jungen Leute für einige Minuten in Beschlag nimmt.
Wieder auf Tour kommt die Gruppe an bestimmten „Meilensteinen“ im Kreis zusammen und teilt Erkenntnisse und Auffassungen. Auf dem Rückweg zum Bildungsinstitut lässt es sich Referent Fröchling dann nicht nehmen, noch einmal die Vorzüge von Waldspaziergängen für Gesundheit und Seele zu thematisieren, was auf viel Zuspruch im Verbund stößt.
Überraschender Ausgang der Abschlussdiskussion
Zurück in der „Weißen Villa“ kommt es zur Abschlussdiskussion, das Thema wird natürlich demokratisch per Abstimmungs-Tool entschieden: Ist eine Frauenquote in Beruf und Gesellschaft sinnvoll? Für die Vorbereitungen ziehen sich die Rednerinnen und Redner in Bibliothek und Besprechungsräume zurück, feilen an Ihren Redebeiträgen und liefern schließlich schlagfertige Argumente für oder gegen die These. Schließlich entscheidet die Jury: Die Kontra-Argumente konnten heute mit einem knappen Vorsprung überzeugen.
„Das war auf jeden Fall mal was anderes“
In der abschließenden Bewertung erteilen die „Goethianer“ gute Noten: 22% der Teilnehmenden bewerten das Seminar mit „sehr gut“, 72% mit „gut“ und weitere 6% mit „befriedigend“. Konkret schreiben die Schülerinnen und Schüler „Die Atmosphäre war sehr angenehm“ oder „Sehr schöne Rahmenbedingungen“, fordern aber für das nächste Mal „etwas mehr Zeit für die Debatten“ und „Mehr Musik!“. Das Planspiel kommt besonders gut an, ein Teilnehmer ist „sehr zufrieden, da jeder eine Aufgabe hatte und somit gut teilhaben konnte am großen Ganzen“. Aber auch der Spaziergang findet Gefallen, so heißt es in den Feedbackbögen: „Sehr entspannt und befreiend nach dem langen Planspiel. War angenehm!“ oder „Bisschen mehr Spielplatz-Zeit, sonst super“.
Hochgradig dankbar zeigt sich die Schülergruppe zum Abschied, zwei Klassensprecherinnen würdigen das Projekt noch einmal persönlich und auch Lehrerin Stülpe steuert noch einmal begeisterte O-Töne vom Tag bei. Ohne die Unterstützung der BürgerStiftung Hamburg wären viele Stühle am 13. Dezember leer geblieben. Das HAUS RISSEN und die Goethe Schule Harburg bedanken sich daher noch einmal ausdrücklich für die Ermöglichung des Projekts „Komm raus nach Rissen“.