2022 beginnt mit einem dreifachen Tusch
Das Jahr hatte gerade begonnen, da standen bereits Dutzende frisch in die Berufsausbildung gestartete junge Menschen auf den Rissener Dielen. Die Hamburger Verwaltungsschule schickte gleich drei Klassen in unsere Villa. Neben dem Kennenlernen untereinander standen der 05. und 06. Januar 2022 im Zeichen des „Verhältnis von Medien und Politik“ und einem interaktiven „Soft-Skills-Training“. Oder anders ausgedrückt: Einen ganzen Tag lang tauchten die Teilnehmenden in den wilden „VUCA-Dschungel“ ab und an dem anderen Tag fanden sie sich plötzlich in der Rolle von Medienschaffenden oder Verantwortlichen der Politik wieder, die Entscheidungen treffen und „Blatt machen“ sollten.
Ein Tag in den VUCA-Dschungel abgetaucht
Um einen Eindruck von der schönen neuen Arbeitswelt zu bekommen, wurde gemeinsam das Konzept von VUCA erarbeitet (Volatility / Uncertainty / Complexity / Ambiguity). Verschiedene Trends der Arbeitswelt wie z.B. Diversität oder Digitalisierung wurden dabei mit konkreten Beispielen aus dem Arbeitsalltag in der Hamburger Verwaltung verknüpft.
Um in dieser Welt zu bestehen, braucht es natürlich Superkräfte und leider gibt es auch Dinge, die einen wie „Kryptonit“ von seiner Bestleistung abhalten - wie die Gruppe schnell bei der Beschreibung des „Super-Azubis“ feststellte. Mit Hilfe des Johari-Fensters konnte anschließend der Vorteil von Feedback als stete Verkleinerung des sogenannten blinden Flecks kenntlich gemacht werden. Nach einer gezielten Selbsteinschätzung zu ausgewählten Soft Skills, ging es weiter nach dem Motto: Stärken stärken und Schwächen schwächen. Die Teilnehmenden wählten einzelne Schlüsselkompetenzen aus, z.B. Stressbewältigung, und teilten erst in Kleingruppen und anschließend im Plenum ihre Problemanalyse und Lösungsvorschläge bzw. Tipps zur Weiterentwicklung.
Außerdem wurde gemeinsam darüber gesprochen, wie Feedback im Idealfall gegeben werden sollte: Nämlich nicht zwischen Tür und Angel und auch gern inklusive Lob und konkreten Wünschen. Der Nachmittag wurde dann noch einmal sehr kreativ. „Teamwork makes the dream work“: In mehreren Kleingruppen bauten die Teilnehmenden atemberaubende Spaghettitürme, die einen kleinen Marshmallow halten mussten. Neben Kommunikation und Teamarbeit kam der Spaß dabei nicht zu kurz.
Ein Tag in der Haut von Medienschaffenden oder Verantwortlichen der Politik
Nach einer kurzen theoretischen Einführung in die bisweilen schwierige Interdependenz zwischen Medien und Politik, tauchten die Teilnehmenden direkt in den Echtzeitjournalismus ein. Als Redaktionen von verschiedenen Zeitungen oder als Teil eines Politikteams mussten sie auf ein fiktives Busunglück reagieren. Dabei wurden sie gefühlt im Sekundentakt mit unzähligen Informationen aus Sozialen Medien, Polizeimeldungen oder durch Reporter vor Ort „gefüttert“. Das führte zu der ein oder anderen Schweißperle auf der Stirn. Zudem mussten die Teilnehmenden ständig selbst entscheiden: welches Ereignis wird zur Nachricht, welche politischen Entscheidungen treffe ich und wie gehen Politik und Medien miteinander um?
Manch Interviewanfrage bei der Innensenatorin scheiterte und wurde direkt in einen Beitrag für den Live-Ticker umgewandelt. Just folgte eine Pressekonferenz des Politikteams und auch dies wurde zu Nachrichten verarbeitet. Am Ende konnten die Teilnehmenden spannende Vergleiche zwischen ihrem Spiel und der Realität herleiten und waren gleichzeitig sehr froh, diese Rollen wieder ablegen zu können und sich für andere Berufsfelder entschieden zu haben.
Auszug aus dem Teilnehmendenfeedback:
- Relevante Themen, die uns im Alltag beschäftigen
- Seine eigene Selbsteinschätzung war hilfreich damit man sich selber besser kennenlernen und verbessern kann
- Sehr zufrieden. Fand es cool mal so einen Einblick in das Thema Politik zu bekommen
- Es war echt gut. Man selber konnte sich gut in die Rolle einbinden und es war auch ab und zu Nervenkitzel die News vor den anderen rauszuhauen.
- Entspannte, lockere, respektvolle Atmosphäre. Tolles Planspiel. Abwechslungsreich.
- Neue Art von Rollenspiel ohne „Cringefaktor“.
Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich der Grohe Treuhandstiftung danken, die mit ihrer finanziellen Förderung die Seminartage zum Thema „Soft Skills“ möglich und viele junge Menschen sichtlich zufrieden gemacht hat