Projekt „Klar vorn und achtern“ am 23. August gestartet
Es ist ein sonniger Sommermorgen, als 19 Schülerinnen und Schüler aus einer 8. Klasse der Stadtteilschule Wilhelmsburg die Brücke zur Pontoninsel am Berliner Ufer überqueren. Empfangen werden Sie von einer aufregenden Kulisse, umschwärmt von hunderten Wasservögeln und durchdrungen von den Klängen einer Bluesgitarre.
Musikalischer Auftakt zu Beginn
Zur Begrüßung gibt sich der Gitarrist als Referent am Bildungsinstitut HAUS RISSEN zu erkennen, der die Schülerinnen und Schüler in den nächsten Wochen in ein Format politischer Jugendbildung begleiten möchte. Ermöglicht durch die Edmund Siemers-Stiftung, soll die Pontoninsel rund um einen „schwimmenden Seminarraum“ – den Fried – als außerschulischer Lernort politischer Bildung etabliert werden.
Zurückhaltung, aber auch Neugier
Zunächst ist die Gruppe noch verhalten, in der Vorstellungsrunde stellt sich heraus, dass die jungen Leute noch nicht genau wissen, was auf sie zukommt: „Lernen wir vielleicht etwas über Schiffe?“, „Geht es hier um Wildvögel?“. „Im übertragenen Sinne geht es durchaus darum, wie ihr euer eigenes Schiff durch einen Ozean gesellschaftspolitischer Herausforderungen steuert, welche Bordmittel ihr habt und wie ihr diese besser ausbilden könnt“, entgegen Referent Fröchling.
Anregende Debatten an Bord
Nach dem ersten Kennenlernen und einer organisatorischen Einführung geht die Gruppe direkt in die politische Diskussion: Anhand von Schaubildern sollen drängende politische Fragestellungen identifiziert werden. Schnell entwickelt sich ein Unterrichtsgespräch zu Religiösität, immerhin ist ein Großteil der Gruppe muslimischer Glaubensrichtung. Doch auch der Krieg in der Ukraine, die Rolle und das Ansehen des Westens in der Welt, sowie Lernstress und moderne Medien werden von den Schülerinnen und Schülern thematisiert.
Als die Frage nach dem Zeitpunkt des ersten Mobiltelefons gestellt wird, treten große Unterschiede zwischen den Anwesenden zutage, ein Schüler gibt an, schon seit dem vierten Lebensjahr ein Smartphone zu nutzen, während ein begleitender Lehrer erst mit über 60 Jahren dazu überging. Eine angeregte Diskussion zu den Vorteilen und Gefahren entbrennt.
Eine gute Arbeitsatmosphäre auf dem Wassser
Nach dem ersten Zusammentreffen sind alle Beteiligten angetan: Von der naturnahen, erquickenden Atmosphäre, von der ansprechenden Umgebung und auch vom Inhalt des Seminars. „Die Rückmeldung der Schülerinnen und Schüler war sehr positiv. Es hat Ihnen wirklich gut gefallen“, gibt der Klassenlehrer später zu Protokoll.
Im weiteren Verlauf des Projekts wird die Klasse in zwei Teilgruppen in ein niedrigschwelliges Debattierformat eingeführt, um zu lebensweltbezogenen Inhalten strukturierte Debatten abzuhalten, welche als „Debatte an Deck“ den jeweiligen Seminartag abrunden sollen.
Zum Projektabschluss ist ein offizieller Termin mit spontaner Debatte geplant, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre neu erworbenen Fertigkeiten unter Beweis stellen sollen.
Ahoi und bis zum nächsten Mal