„Ich könnte mir jetzt auch vorstellen, Politik zu machen“
Am 10. und 11. Januar hielt die politische Jugendbildung mit der Hamburger Verwaltungsschule das Jahresdebüt 2023 ab: Thematisch ging es um das Verhältnis von Medien und Politik, aber auch um Soft Skills in der „VUCA“-Welt. Die rund 55 Auszubildenden waren engagiert und interessiert bei der Sache.
Der erste Seminartag begon direkt mit einer Einführung in die aktuelle mediale Situation:
Kann sich ein Qualitätsjournalismus angesichts von Ökonomisierungsimperativen halten?
Welche Aufgaben sollen und wollen Medien umsetzen?
Welche journalistischen Standards sind bei Veröffentlichungen zu beachten?
Startschuss zum Medienrollenspiel
Sodann begab sich die Gruppe in ein Medienrollenspiel: Nach einem vermeintlichen Terroranschlag machten sich verschiedene Redaktionen an die Arbeit, um die Bevölkerung über die Entwicklung aufzuklären.
Ein Politikteam musste dabei Krisenmanagement betreiben und immer wieder Entscheidungen treffen, während Meldungen aus allen Richtungen eintrafen. Zwischenzeitlich gingen die Vermutungen und Spekulationen so weit, dass die Innensenatorin selbst für den Anschlag verantwortlich gemacht wurde.
Am Ende der mehrstündigen Simulation stand eine Vielzahl an Pressemeldungen, Kommentaren und sonstigen Artikeln, die qualitativ wirklich von sich hören lassen konnten. Die Gruppe der Verwaltungsschule gab sich sehr involviert – und ziemlich erschöpft von den Arbeitsanstrengungen, als das Szenario am Ende des Tages schließlich aufgelöst wurde.
Von VUCA bis Wahrheit
Die moderne Welt ist schnelllebig, verändert sich fortlaufend und fordert den Menschen einiges ab. Das VUCA-Konzept sollte helfen, diese Gegebenheiten zu integrieren und kluge Entscheidungen zu treffen. Schnell hatte die Delegation der Hamburger Verwaltungsschule eigene Beispiele parat und zeigte sich sichtlich interessiert am VUCA-Modell.
Dann wurde es geisteswissenschaftlich: Die Frage nach der „einen Wahrheit“ musste unweigerlich geklärt werden, bevor sich die Gruppe mit moderner Streitkultur und Techniken zur Streitführung auseinandersetzte. Hier streifte die Diskussion auch immer wieder politische Dimensionen, schließlich hat Streit in der Demokratie eine wichtige integrierende Funktion. Mit diesem Fundament begab sich die Lerngruppe schließlich in Rollenspielsituationen, die best-case- und worst-case-Szenarien im Arbeitsalltag aufgriffen.
So fanden es die jungen Azubis
- „Ich fand es spannend, interaktiv und kreativ. Hat mir sehr gut gefallen und ich habe meine innere Journalistin entdeckt“
- „Sehr gut! Das Rollenspiel mit Politik und Journalisten war super. Ich könnte mir jetzt auch vorstellen, Politik zu machen“
- „Lockerer Führungsstil war gut, Präsentation war informativ und mit Augenzwinkern gestaltet - sehr unterhaltsam.“
Wir bedanken uns bei unseren Gästen für diesen kurzweiligen und motivierenden Jahresauftakt