Eine Abendveranstaltung vom HAUS RISSEN
Am Abend des 21. Juli 2023 diskutierten im HAUS RISSEN Dr. Gregor Gysi, Mitglied des Deutschen Bundestags für DIE LINKE, Cord Wöhlke, Geschäftsführender Gesellschafter der Budnikowsky GmbH & Co. KG, sowie Patrizia Kurdziel, „InKluencerin“ zum Thema der Integration von Menschen mit Behinderung, über die Frage nach sozialer Ungleichheit in Deutschland und nach möglichen Gründen hierfür. Moderiert wurde der Abend von der Geschäftsführerin des Hauses, Dr. Gabriela Rieck.
Eine Vielzahl an Themen
Eine lebhafte Diskussion entbrannte schnell um verschiedenste Aspekte des Themas. Von der Bildungspolitik über Versäumnisse bei der deutschen Wiedervereinigung, Inklusion und Toleranz an Schulen, einer Reform der Erbschaftssteuer, Chancen und Risiken des technologischen Wandels bis hin zum Wahlverfahren zur Zusammensetzung des Deutschen Bundestags kam kein Aspekt zu kurz.
Gregor Gysi machte mit einem starken Statement den Auftakt, als er betonte: „Ich will keine soziale Gleichheit, ich will Chancengleichheit, und davon sind wir meilenweit entfernt.“
Inklusion und Chancengleichheit
Patrizia Kurdziel, selbst Mutter eines Jungen mit Down Syndrom, verwies auf die Bedeutung von Inklusion an deutschen Schulen: „Inklusion fängt im Kopf an. Wir müssen verstehen, dass Menschen mit Behinderung auch das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe haben.“
Alle Panelistinnen und Panelisten stimmten dem zu, woraufhin die Debatte das Augenmerk auf fehlende Chancengleichheit an Schulen für den weiteren Lebensweg der Kinder richtete. Wie Gregor Gysi bemerkte: „Zu meiner Zeit wussten wir alle, dass es unseren Kindern besser gehen wird als uns. Das kann man heute nicht mehr sagen.“
Hierin sieht Gysi einen Hauptgrund für die seit Jahren anhaltenden schwachen Geburtenraten.
Chancen und Risiken des technologischen Wandels
Lebhaft und kontrovers wurde zudem die Frage diskutiert, ob der rasante technologische Wandel nicht soziale Ungleichheit befördere, und – falls dem so ist – welche Maßnahmen der Staat ergreifen könne, um diese Entwicklung zu verhindern. Cord Wöhlke warnte hier eindrücklich:
„Wenn wir zu früh rechtliche Rahmenbedingungen setzen, verhindern wir technologische Entwicklung.“
Er verwies auf die Innovationskraft liberaler Marktwirtschaften, betonte aber zugleich die Aufgabe des Staates, darauf zu achten, dass der technologische Wandel nicht dazu führen dürfe, dass breite Teile der Gesellschaft abgehängt werden.
Diskussion bis in die Nacht hinein
Die Diskussionen mit den drei Panelistinnen und Panelisten waren derart fesselnd, dass sie durch den anschließenden Empfang nicht beendet, sondern nur unterbrochen wurden. Aus dem Panel entwickelte sich spontan ein kleiner Kaminabend im vertrauensvollen Rund mit unseren drei Gästen bis weit nach Mitternacht.
Viele Themen wurden hier noch einmal aufgegriffen und im kleineren Rahmen weiter diskutiert.
Danksagung an unsere Gäste
Wir richten zum Ende ein herzliches Dankeschön an die großartigen Panelistinnen und Panelisten des Abends, welche uns mit wertvollen Erkenntnissen bereichert und inspiriert haben.
Gauck & Tschentscher am 15. November 2023
Nach der Abendveranstaltung ist vor der Abendveranstaltung. Schon jetzt freuen wir uns auf unsere nächste Gesprächsrunde am 15. November 2023, dann mit Bundespräsident a.D. Joachim Gauck und dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, zur Frage, was „Nation“ heutzutage bedeutet.
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